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Der Bildhauer Jannulis Tembridis. Foto: Maik Altenburg

Dorfrundgang II: Beim Bildhauer

Ein Garten, der bevölkert ist mit markanten Köpfen aus Sandstein und Findlingen – das ist das Freiluftatelier von Jannulis Tembridis, des einzigen hauptberuflichen bildenden Künstlers in Wulkow. Jannulis erzählt, dass er seit Ende der 1980er Jahre in Wulkow lebt, angeworben von der damaligen Bürgermeisterin, die damals eine muntere Ansiedlungspolitik betrieb und bei der Suche nach einem Häuschen half. Nach dem Motto: Jedes Dorf braucht einen Künstler. Jannulis kam damals frisch von der Kunsthochschule Weißensee, wo der gelernte Steinmetz Bildhauerei studiert hatte. Viele seiner Arbeiten haben Bezüge zur griechischen Mythologie – kein Wunder: Der 1955 in Radebeul geborene Künstler ist ein Kind griechischer Kommunisten, die kurz zuvor in die DDR emigriert waren. In der Kategorie „Plastik“ bekam Jannulis Tembridis 2008 den Brandenburgischen Kunstpreis der Märkischen Oderzeitung verliehen.

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In der Wulkower Dorfkirche. Foto: Maik Altenburg

Dorfrundgang I: In der Kirche

Kann eine elektronische Orgel wirklich gut klingen? Ja, das kann sie. Mangels einer „richtigen“ Orgel hat die Kirchgemeinde für die Wulkower Dorfkirche vor einigen Jahren ein solches Exemplar angeschafft – und Johanna Thöne staunt selbst, wie gut sie mit ihrem Spiel den kleinen Kirchenraum ausfüllt. Die pensionierte Kirchenmusikerin, die mit ihrem Mann – ebenfalls  Musiker - nebenan in der Brennerei wohnt, begleitet nun Gottesdienste und spielt auch immer gern für Besucher – wie die Schriftstellergruppe. Das Besondere an der Wulkower Kirche: Sehr viel Interieur für sehr wenig Innenraum. Ein Altar, der unter der Decke festzuklemmen scheint. Mehrere Epitaphe. Von der Decke schwebt ein großer, barocker Taufengel. Irgendwas ist mit der Aufhängung. Den Besuchern dreht er konsequent das Hinterteil zu. Für Connie Roters und Heidi Ramlow war die Kirche Liebe auf den ersten Blick: Hier wollen sie im September ihre Geschichten lesen.

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Zu Besuch bei Familie Gebl-Horzetzky.. Foto: Maik Altenburg

Wilhelmshof – ein Ortsteil vom Ortsteil

Besuch in einer winzigen Siedlung, zwei Kilometer von Wulkow entfernt: Wilhelmshof. Wenn man so will, ein Ortsteil vom Ortsteil. Wulkow selbst ist Ortsteil der Gemeinde Lebus und Wilhelmshof als Teil von Wulkow ist – was eigentlich? Ursprünglich ein Vorwerk, erklären Iris Gebel und Albrecht Horzetzky, die in ihren Garten zu Kaffee und Kuchen eingeladen haben.  Vorwerke müsse man sich als Außenposten des Gutsbetriebs vorstellen, um abgelegene Acker- und Weideflächen großer Güter kostengünstiger bewirtschaften zu können. Geblieben aus der Zeit ist die sehenswerte Architektur großer Feldsteinscheunen, die nun Wohngebäude sind. Auch Iris Gebel und Albrecht Horzetzky – sie Zahnärztin, er Veterinär - bewohnen mit ihrer Familie eine solche umgebaute Scheune. Der Tierarzt hat einen Teil der Scheune zur Praxis ausgebaut.

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Im Biberland

Zwischen Wulkow und Lebus führt einer von vielen Wegen durch ein geradezu verwunschenes Bachtal. Drei Fließe treffen hier auf verschlungenen Wegen aufeinander, bevor sie ihren Weg in die Oder finden. Hier ist Biberland und Naturschutzgebiet. Der ehrenamtliche Natur- und Landschaftsführer Gernot Preschel führt durch eine sehenswerte Wildnis. Kaum irgendwo sonst in der Region ist auf so kleinem Raum zu besichtigen, welche landschaftsgestaltende Kraft die Tiere entfalten. Die Biber haben die Bachläufe angestaut, umgeleitet, Verzweigungen, Mäander und Inseln geschaffen. Dazwischen entsteht neue Vegetation, finden Wasservögel ihr Zuhause. Gernot Preschel zeigt mächtige Wohnbaue und riesige, sehr stabile Dämme – einer ist etwa vierzig Meter lang.

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Kunst in den Oderbergen. Foto: Maik Altenburg

Magda, Jens und die Blumen des Bösen

Der Picknickplatz mit der besten Aussicht auf die Oder steht nicht irgendwo in der Landschaft, sondern auf dem Gelände der Europäischen Begegnungsstätte Oderberge Lebus. Magdalena Hoffmann und Jens Lawrenz leiten dieses Camp mit Gästehausbetrieb, Ausstellungs- und Seminargebäude.  Wenn die beiden gerade nicht als Herbergseltern aktiv sind, widmen sie sich der Kunst. Magdalena stammt aus Poznan, hat dort Malerei studiert. Jens hat es aus Thüringen ins Oderland verschlagen. Der gelernte Kunst- und Literaturwissenschaftler hat sich der Bildhauerei zugewandt. 2019 hat das Paar ein gemeinsames Kunstprojekt auf die Beine gebracht: Les Fleurs du Mal – die Blumen des Bösen. Angelehnt an den gleichnamigen Gedichtzyklus von Charles Baudelaire

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Landschaft gucken auf dem Traktorkremser. Foto: Heidi Ramlow

Die gründlich durchgekaute Landschaft

Das war mal ein ganz besonderer Blick auf die Landschaft: Auf der Ladefläche eines zum Kremser umfunktionierten Traktor-Anhängers über Feldwege, hin zu den frühsommerlichen Weiden östlich von Wulkow. Ein langgezogener Hügel bietet einen weiten Blick auf einen schilfgesäumten Bach, der sich mit Biberhilfe zu einem kleinen See gestaut hat, die Landschaft wird strukturiert mit Hecken und   Blühstreifen voller Kornblumen und Mohn. Auf den Weiden grasen braune Rinder. Vor 30 Jahren gründete Ulrike hier ihren „Wulkower Hof“, einen demeter-Betrieb mit einer großen Mutterkuhherde und mittlerweile etwa 200 Hektar Land. Ulrike erzählt, wie ihr die Pinzgauer ans Herz gewachsen sind, dass sie jedes einzelne Tier kennt und jedes einen Namen bekommt. Die wegen der Methan-Emissionen als klimaschädlich in Verruf geratene Rinderhaltung erscheint hier, auf der Weide, in einem anderen Licht: Die Rinder sorgen für Wachstum, Humusbildung und biologische Vielfalt. Die ganze Landschaft hier, sagt Ulrike, sei von den Rindern buchstäblich durchgekaut worden, mehrfach.

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Kneipenabend beim Inspirationsworkshop. Mit Fred Pilarski, Albrecht Horzetzky, Ulrike Raulf (v.l.) Foto: M. Altenburg

Was ist dieses Wulkow, was ist dieser Speicher?

Am Ende der DDR-Zeit war Wulkow ein Dorf, das leergewohnt werden und verschwinden sollte. Siedlungskategorie 6 nannte man das. Damit ging es dem Ort ähnlich wie viele Dörfer im Braunkohlerevier. Nur mit dem Unterschied, dass hier keine Bodenschätze im Weg waren. Stattdessen war Wulkow in den Augen der Obrigkeit nutzlos geworden. Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) war in einer größeren Einheit aufgegangen. Die Zentrale lag im Nachbardorf. Das LPG-Büro im Wulkower Schloss wurde nicht mehr gebraucht. Der Verfall des früheren Herrenhauses beschleunigte sich.

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