Das war mal ein ganz besonderer Blick auf die Landschaft: Auf der Ladefläche eines zum Kremser umfunktionierten Traktor-Anhängers über Feldwege, hin zu den frühsommerlichen Weiden östlich von Wulkow. Ein langgezogener Hügel bietet einen weiten Blick auf einen schilfgesäumten Bach, der sich mit Biberhilfe zu einem kleinen See gestaut hat, die Landschaft wird strukturiert mit Hecken und Blühstreifen voller Kornblumen und Mohn. Auf den Weiden grasen braune Rinder. Vor 30 Jahren gründete Ulrike hier ihren „Wulkower Hof“, einen demeter-Betrieb mit einer großen Mutterkuhherde und mittlerweile etwa 200 Hektar Land. Ulrike erzählt, wie ihr die Pinzgauer ans Herz gewachsen sind, dass sie jedes einzelne Tier kennt und jedes einen Namen bekommt. Die wegen der Methan-Emissionen als klimaschädlich in Verruf geratene Rinderhaltung erscheint hier, auf der Weide, in einem anderen Licht: Die Rinder sorgen für Wachstum, Humusbildung und biologische Vielfalt. Die ganze Landschaft hier, sagt Ulrike, sei von den Rindern buchstäblich durchgekaut worden, mehrfach. Auf anderen Flächen, die wegen der Fruchtfolge immer wieder mit den Rindern getauscht werden, wächst Getreide. Der Wulkower Hof beliefert damit den Berliner Biobäcker „Märkisches Landbrot“. Die Workshop-Teilnehmer*innen erleben, wie viel landschaftliche Vielfalt auf wenig Fläche möglich ist: Hinter einem kleinen Waldstück ein weiterer angestauter See, ein Bachtal mit einer Streuobstwiese. Aha, hier wächst also der Apfelsaft, der auf dem Frühstücksbüffet im Speicher steht. Und von hier aus sind es nur wenige Traktor-Minuten bis nach Lebus, an die Oder.