Einfach frĂŒhstĂŒcken ist keine Kunst. Beim Literarischen Erntefest gabâs aber nun auch noch einschlĂ€gigen Inhalt zum Dessert: Einen Science-Fiction-Brunch. Sci-Fi-Autor*in Ka Rose alias Jol Rosenberg berichtete in einer kleinen Talk-Runde darĂŒber, wie sie Genre und Szene wahrnimmt. âWer ernsthaft Science Fiction schreibt, der schreibt nicht Science Fiction draufâ, sagt Ka, die selbst in dem Genre zuhause ist. âIch beschĂ€ftige mich in meinen Arbeiten mit menschlichen Beziehungen.â Science Fiction sieht Ka als ein Werkzeug der Verfremdung, um Dinge und Beziehungen deutlich zu machen.
Ka gab in der GesprĂ€chsrunde einen Einblick in eine muntere Szene rund um Sci-Fi â womit die Schwierigkeiten der Genre-Schubladen-Zuordnung schon umrissen sind. Es gibt eine Unzahl von Sub-Genres: Die Space-Opera etwa oder Military Science Fiction. Dann gibt es noch alle möglichen Sorten literarischen Punks. Cyber Punk oder Solar Punk. Letzteres meint freundliche Visionen der Zukunft. Steam-Punk hingegen meint eine Art Retro-Future-Welt in der Optik und mit den Mitteln des Dampfmaschinenzeitalters. Kaum jemand in der Runde hatte bisher den Begriff PrĂ€-Astronautik gehört â dann wurde aber schnell klar: Es geht um vorzeitliche Besuche AuĂerirdischer auf der Erde â Erich von DĂ€niken lĂ€sst grĂŒĂen.
Trotz dieser Vielfalt und einer lebendigen Fan-Fiction-Szene sei die QuantitĂ€t der Veröffentlichungen insgesamt wohl nicht besonders groĂ, abgesehen von den etablierten Sci-Fi-Universen wie âPerry Rhodanâ. Mehr Anspruchsvolles und Interessantes sei gegenwĂ€rtig im englischsprachigen Raum zu finden. Ka nennt als Beispiel âDie TagebĂŒcher eines Killerbotsâ von Martha Wells ĂŒber die Menschwerdung eines Sicherheits-Roboters.
Ka sitzt unter anderem in der Jury des Deutschen Science-Fiction-Preises, jĂ€hrlich verliehen vom Science-Fiction-Club Deutschland. Ein weiterer Literaturpreis ist der von einer Community verliehene Kurd-LaĂwitz-Preis, der an den ersten namhaften deutschen Science-Fiction-Autor (1848 – 1910) erinnert.