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Kunst in den Oderbergen. Foto: Maik Altenburg

Magda, Jens und die Blumen des Bösen

Der Picknickplatz mit der besten Aussicht auf die Oder steht nicht irgendwo in der Landschaft, sondern auf dem Gelände der Europäischen Begegnungsstätte Oderberge Lebus. Magdalena Hoffmann und Jens Lawrenz leiten dieses Camp mit Gästehausbetrieb, Ausstellungs- und Seminargebäude.  Wenn die beiden gerade nicht als Herbergseltern aktiv sind, widmen sie sich der Kunst. Magdalena stammt aus Poznan, hat dort Malerei studiert. Jens hat es aus Thüringen ins Oderland verschlagen. Der gelernte Kunst- und Literaturwissenschaftler hat sich der Bildhauerei zugewandt. 2019 hat das Paar ein gemeinsames Kunstprojekt auf die Beine gebracht: Les Fleurs du Mal – die Blumen des Bösen. Angelehnt an den gleichnamigen Gedichtzyklus von Charles Baudelaire spüren sie dem Widerhall des Schreckens nach, der unter der Schönheit der Landschaft verborgen ist. Einer Nachkriegslandschaft, wie beide betonen.

Munitionsschrott vom Schlachtfeld der letzten Kriegstage oder Reste von Bahnschienen, die von hier aus in Vernichtungslager führten, sind das Material. Jens inszeniert zum Beispiel rostige Nägel von Bahnschwellen. In seinen Skulpturen werden sie zu Körpern, die sich aneinandergefesselt einer Kraft entgegenstemmen, vielleicht als Flüchtende in einem Boot auf hoher See.  In einer anderen Skulptur liegen sie hingestreckt übereinandergeworfen wie Erschossene in einem Massengrab. Magdas Bilder kontrastieren dazu mit einer überraschenden Farbigkeit. Und auch sie haben dieses Doppelbödige: Auf den ersten Blick ein faszinierendes Leuchten, auf den zweiten ein Schienenweg in die Hölle.  

Eine beeindruckende Ausstellung an einem außergewöhnlichen Ort – und für die Exkursionsteilnehmer eine totale Überraschung, so etwas nahezu exklusiv geboten zu bekommen.

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